Informationen
- Datum und Standort –, bundesweit
- Auftraggeber Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
- Projektleitung Turit Fröbe
BBSR-Studie: Baukulturelle Bildung: Bestand, Bedarf, Wirksamkeit
Das allgemeine baukulturelle Bewusstsein gilt in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern als wenig entwickelt. Architektur und Städtebau werden kaum als selbstverständlicher Teil der Alltagskultur wahrgenommen, sondern vielmehr als Fachdisziplinen, die sich dem eigenen Einfluss entziehen. Da vielen Menschen in Deutschland ein Zugang zur Baukultur fehlt, untersucht diese Studie als Teil des Prozesses zur Entwicklung von Leitlinien für Baukultur in Deutschland den Status Quo der Baukulturellen Bildung. Sie zielt darauf ab, das Thema anhand der gewonnenen Erkenntnisse adäquat in den Leitlinien für Baukultur der Bundesregierung zu verankern.
Ausgangslage
Der wirksamste und auch demokratischste Weg, die Baukulturelle Bildung langfristig in der Gesellschaft zu verankern, führt über das Schulsystem. Die Voraussetzungen dafür sind in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern günstig, da Architektur und Städtebau zumindest für das Fach Kunst bereits flächendeckend Eingang in die Lehrpläne der Bundesländer gefunden haben. Es lässt sich annehmen, dass darüber hinaus bereits diverse Anknüpfmöglichkeiten in Fächern wie Geografie, Geschichte oder Sachkunde bestehen.
Die Baukulturelle Bildung existiert in der Schulpraxis dennoch kaum. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Lehrkräfte im Rahmen ihrer Ausbildung an den Universitäten oder Pädagogischen Hochschulen nur unzureichend oder gar nicht auf die Aufgabe vorbereitet werden. Es existiert weder eine Fachwissenschaft, noch eine Fachdidaktik für Baukulturelle Bildung. Daher ist davon auszugehen, dass nur wenige Lehrkräfte eine konkrete Vorstellung darüber haben, welche Potenziale die Baukulturelle Bildung nicht nur für das Fach Kunst, sondern beispielsweise auch für den fächerübergreifenden und phänomenologischen Unterricht oder für die Demokratiebildung besitzt. Ob Kinder und Jugendliche im Laufe ihrer Schulzeit tatsächlich mit Baukultureller Bildung in Berührung kommen, ist derzeit mehr oder weniger dem Zufall überlassen. Es hängt vom persönlichen Engagement und Vorwissen einzelner Lehrkräfte ab.
Um Abhilfe zu schaffen, und zumindest Teilen der Schülerschaft Baukultur über Nachmittags-AGs und Projektwochen zugänglich zu machen, haben sich die Architektenkammern und Denkmalorganisationen dem Bildungsauftrag angenommen. Sie entsenden Expertinnen und Experten für die Durchführung von Nachmittags-AGs oder Projektwochen in die Schulen und bieten zum Teil auch Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte an. Da es bislang keine systematische wissenschaftliche Grundlagenforschung im Bereich der Baukulturellen Bildung gibt, fehlt es derzeit noch an verbindlichen Kriterien oder Evaluierungen für die externen Angebote.
Ziel:
Die Studie zielt darauf ab, einen Gesamtüberblick zur Baukulturellen Bildung in Deutschland zu generieren. Sie soll Bedarfe für eine neu aufzusetzende interdisziplinäre Baukulturelle Bildung erfassen und notwendige strategische Rahmenbedingungen, Prämissen sowie mögliche Maßnahmen für eine erfolgreiche Implementierung von Baukultur im Bildungssystem in einem ersten Schritt aufzeigen.