Detail
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- Titel planURBAN!
- Jahr und Standort , Göttelborn
- Autoren Turit Fröbe, Michael Hehenkamp und Wolfgang Christ
- Herausgegeben von Wolfgang Christ
- Publizierung Industriekultur Saar GmbH
- Presse Immobilien Zeitung, Campus 20 Cent, Saarbrücker Zeitung, brand eins,
Ein Spiel für drei bis sechs Personen, ab 14 Jahre.
Die Grube Göttelborn. Ein verlassener Industriestandort im Herzen des Saarlandes. Wahrzeichen der Anlage ist der futuristisch-elegante Förderturm über dem Schacht IV. aus der jüngsten Modernisierungsphase. Das spektakuläre Beispiel modernster Industriearchitektur erzählt von Optimismus, Energie und Tatkraft und ist als Hoffnungszeichen der Region entstanden. 1994 wurde der höchste Förderturm Europas eingeweiht und sogleich still gelegt - ohne jemals, abgesehen von Probebohrungen, ein Gramm Kohle gefördert zu haben. Innerhalb der vierjährigen Bauzeit hatten sich die staatlich subventionierten Fördermengen geändert, wie auch alle anderen Voraussetzungen für das Projekt Göttelborn. Im Jahr 2000 wurde das Bergwerk nach 113 Jahren stillgelegt.
Fünf Jahre später sind Optimismus, Energie und Tatkraft in die Grube Göttelborn zurückgekehrt. Städtebauer, Projektentwickler, Politiker und Strategen aus Industrie und Wirtschaft haben das urbane Potential des derzeit noch menschenleeren Areals erkannt. Eine aufregende Melange aus historischer und spektakulär moderner Industriearchitektur wird durch die einzigartigen Reize der Bergbaufolgelandschaft kontrastiert, die im wesentlichen aus drei Großformen besteht: der Halde, dem Absinkweiher und dem 16 Hektar großen Schwarzfeld. Der Standort, der vor kurzem noch im Zeichen von harter und gefahrvoller körperlicher Arbeit stand und der Öffentlichkeit unzugänglich war, blickt einer neuen Ära entgegen.
Göttelborn wird Zukunftsstandort. Alles ist möglich! Doch wer wird sich durchsetzen? Gelingt es dem Ministerpräsidenten, Göttelborn zu einem Standort der Innovation und Forschung zu machen? Kann der Bürgermeister seine Künstlersiedlung realisieren und Göttelborn zu einem subversiven, progressiven Kulturstandort auszubauen? Oder wird nach Wünschen der Umweltministerin die Solaranlage auf dem Schwarzfeld realisiert? Sicherlich nicht solange im Zuge einer vom Bürgermeister initiierten Zwischennutzungskampagne die alljährliche „Loveparade“ ihre Schatten über Göttelborn wirft… Gemeinsam bekämpfen die Akteure skrupellose Spekulanten, die eine Müllverbrennungsanlage und ein Logistikcenter in Göttelborn planen. Doch ziehen wirklich alle Protagonisten an einem Strang oder kocht schon wieder jemand sein eigenes Süppchen? Niemand lässt sich gern in die Karten schauen. Und manchmal ändern sich denn auch die Voraussetzungen schlagartig – beispielsweise in Folge einer Landtagswahl….
Turit Fröbe und Michael Hehenkamp haben das Spiel 2003/4 im Rahmen ihres Masterstudiums „Europäische Urbanistik“ an der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt.